Wir sind ja wirklich große Schottland-Fans und lieben Großbritannien als Reiseland sehr. Inzwischen waren wir jetzt dreimal in Schottland und mit dem Wohnmobil unterwegs und möchten hier nun gerne unsere Erfahrungen und Tipps mit euch tauschen:
An- und Weiterreise:
Ohne Hund ist die Anreise mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle wahrscheinlich eine ganz gute Option, denn man hat es nach Ankunft nicht mehr allzu weit bis nach Schottland. Leider haben wir allerdings bei dieser Anreisemöglichkeit mit unseren Hunden wirklich grauenhafte Erfahrungen gemacht, denn natürlich müssen die vierbeinigen Freunde entweder im Wohnmobil bleiben oder sie werden in das "Hundehotel ausgelagert". Da es für uns schon einmal nicht in Frage kam, dass unsere Hunde nicht in ihrem eigenen Bett schlafen, blieben sie natürlich im Wohnmobil. Doch jedesmal, wenn man sie während der langen Fährfahrt (über Nacht, von 17:30 Uhr bis 9:15 Uhr) besuchen möchte, muss man jemandem Bescheid sagen und eine ordentliche Hundetoilette gibt es auch nicht. Hunde können sich lediglich auf einem etwas zu groß geratenem Katzenklo erleichtern. Nachdem unsere Hunde uns die ersten Male nur blöd angeschaut haben, ließen sie am nächsten Morgen auf dem Katzenklo und daneben ;-) einfach laufen. Uns taten die beiden so leid ... Das angebliche Hundehotel lag im Übrigen auch gleich neben dem Klo, wie ein Hotel sah das auch eher nicht aus...
Wir haben nach dieser Fährfahrt entschieden, nur noch Kurzstrecke mit unseren Vierbeinern zurückzulegen und fahren daher nun immer von Calais nach Dover mit der Fähre. Hier müssen sie nur 1 1/2 Stunden ausharren und es ist doch so viel schöner in Großbritannien anzukommen, wenn einen die White Cliffs of Dover anstrahlen. Plant im Übrigen ausreichend Check-in-Zeit ein, denn zweimal hatten wir gar keine Probleme, aber in diesem Jahr haben wir ganze 2 Stunden darauf gewartet, um überhaupt durch die Passkontrolle zu kommen.
Eine weitere Alternative ist der Eurotunnel. Hier kann man sogar mit seinem Vierbeiner im Auto sitzen bleiben. Zudem ist man sogar noch schneller in England, denn die Überfahrt dauert nur 35 Min. Allerdings ist diese Variante auch ein wenig kostenintensiver.
Natürlich hat man dann erst noch die englischen Kilometer zu fahren, die zwischen Dover und der schottischen Grenze liegen. Allerdings nutzen wir dies inzwischen, um auch England noch ein bisschen besser kennen zulernen. Doch auch hier Achtung, denn englische Straßen sind nicht gleich schottische Straßen. Die englischen Straßen können schon extrem eng werden, sodass rechts und links neben dem Wohnmobil nicht mehr viel Spielraum bleibt. Also entweder seid ihr sehr abenteuerlustig oder ihr solltet versuchen, möglichst Hauptrouten zu nehmen. Und beherzigt das Schild, dass euch darauf hinweist, dass Straßen nicht für heavy goods vehicles (HGV) geeignet sind.
In Schottland sieht es dann mit den Straßen gleich entspannter aus. Entweder sind die Straßen tatsächlich breit genug für zwei Autos oder es ist eine Single-Track-Road mit Passing Places. Bei entgegenkommendem Verkehr fährt man einfach in die Ausbuchtung und lässt den anderen passieren. Bitte nie auf die andere Straßenseite fahren, bleibt einfach links, denn ansonsten kann es schon mal einen ärgerlichen Blick geben. Zudem natürlich immer freundlich lächeln und dankend die Hand heben :-) Die Passing Places solltet ihr auch dazu nutzen, um schnellere Fahrzeuge überholen zu lassen. Seid auf diesen Straßen allgemein nicht zu schnell unterwegs, damit ihr noch abbremsen könnt, falls hinter einer schlecht einsehbaren Kurve jemand kommt.
Empfehlenswert sind auch Spiegelkappen, damit ihr euch am Strauchwerk oder heraushängenden Ästen keine Kratzer holt.
Ansonsten stellt euch auch auf ein paar Schlaglöcher ein und natürlich den liebenswerten Schafen auf der Straße, die manchmal nur bedingt Platz machen möchten. Denn die Wollltiere sind in Schottland tatsächlich in der Überzahl :-) und fühlen sich oft auf den aufgewärmten Straßen ziemlich wohl.
Zu beachten ist natürlich auch der Linksverkehr, man gewöhnt sich allerdings recht schnell an die Situation. Nur beim Überholen sollte der Beifahrer tatsächlich auch darauf achten, dass von hinten nicht jemand auf der Spur ist. Denn da man auf der falschen Seite des Autos sitzt, kann man nicht mit dem Schulterblick arbeiten, was solche Situationen teilweise schwer einsehbar macht. Bei den großen mehrspurigen Kreisverkehren empfiehlt es sich auch, sich schon bei Einfahrt einzuordnen, denn ansonsten dreht man entweder eine Sonderrunde und muss manchmal schon eher raus, weil der Weg durch andere Autos versperrt ist.
Maut in Schottland gibt es nicht, allerdings gibt es ein paar kleinere Mautstrecken in England. Wir sind hier auf den Dartford-Tunnel bei London hereingefallen und haben später eine nicht ganz so kleine Rechnung nach Hause bekommen. Lieber umfahren oder unter folgender Seite erkundigen, wie man die Maut zahlen kann: https://www.gov.uk/pay-dartford-crossing-charge
Visit Scotland hat auch eine sehr informative Seite zum Autofahren in Schottland zusammengestellt. Hier findet ihr u.a. die Geschwindigkeitsbestimmungen inkl. Umrechnung, denn in Großbritannien wird alles in Meilen angegeben: https://www.visitscotland.com/de-de/about/practical-information/driving-in-scotland
Mit dem Hund nach Schottland
Zunächst ganz wichtig: Hunde sind in Schottland wirklich gern gesehene Gäste. Wir fühlten uns überall mit unseren Fellnasen willkommen und man ist unter vielen Gleichgesinnten.
Der Hund muss allerdings ein paar Bestimmungen erfüllen:
Er benötigt einen Microchip oder eine Tätowierung (wenn vor dem 03.07.2011 gestochen).
Er benötigt einen EU-Heimtierausweis.
Tollwutimpfung, mind. 21 Tage vor Anreise (hier ist zu beachten, dass der Microchip vor der Impfung implantiert werden muss)
Entwurmungskur maximal 24 h bis 120 h vor Einreise
All dies wird bei Anreise mit der Fähre schon überprüft, ihr müsst also bei Ankunft nicht noch einmal irgendwo vorstellig werden. Um die Identifikationsnummer des Chips nachzuweisen bekommt ihr ein kleines Auslesegerät beim Check-in.
Natürlich sollten die Hunde angeleint werden, wenn Nutz- und Wildtiere in der Nähe sind. Bittet achtet auch darauf, dass eure Hunde die Tiere nicht erschrecken, da sie sonst z.B. von Klippen stürzen könnten. Die Schotten selbst lassen ihre Hunde meist frei laufen und generell sind angeleinte Hunde am Strand doch in der Unterzahl. Auch unsere ließen wir in den Situationen, in denen es sich angeboten hat, frei laufen.
Und die Hinterlassenschaften sind selbstverständlich wegzuräumen.
Wir haben wirklich selten erlebt, dass Hunde nicht erlaubt waren. Campingplätze mit Hundeverbot bilden die Ausnahme, lediglich in England kam es öfter vor, dass Hunde nicht erlaubt waren. Auch viele Sehenswürdigkeiten akzeptieren Hunde. Die Burgruinen darf man meist mit vierbeinigen Begleitern besuchen. Ansonsten dürfen sie oft mit in die Gärten, aber nicht mit in das Gebäude.
Stell- und Campingplätze
Campingplätze gibt es viele, allerdings sind einige hiervon von Camping Clubs mit seltsamen Öffnungszeiten. So haben wir bemerkt, dass einige davon am Sonntag z.B. bereits um 12 Uhr schließen. Zudem achten sie auch relativ streng auf ihre Öffnungszeiten und nehmen nach Dienstschluss keine neuen Camper auf.
Generell sollte man sich darauf einstellen, dass die meisten Campingplatzrezeptionen zwischen 17 und 18 Uhr schließen. Selten gibt es dann noch eine Rufnummer für ein Late-Check-in. Es empfiehlt sich in solchen Fällen immer vorher anzurufen. Hunde sind fast immer erlaubt und wirklich gern gesehen. Wir hatten in Schottland bisher lediglich 1-2 Plätze, bei denen Hunde nicht gestattet waren. Zudem sind sie auch oftmals im Preis inbegriffen :-) In England kommt es zwar auch nur selten vor, dass Hunde nicht erlaubt sind, aber als wir 2016 in England unterwegs waren, mussten wir doch das eine oder andere Mal einen neuen Platz ansteuern.
Falls ihr die Campingplätze, so wie wir, auch nicht vorher bucht, beachtet unbedingt die Bank Holidays. Hier sind gefühlt alle Engländer und Schotten auf den Campingplätzen zu Hause. Die Daten hierzu findet Ihr auf folgender Homepage: https://www.gov.uk/bank-holidays
Stellplätze, wenn möglich kostenfrei, sind in England rar gesät. Auf fast allen Parkplätzen gibt es ein Schild, dass das Übernachten, Campen oder über Nacht parken verbietet. In Schottland gibt es solche Schilder auch, allerdings eher selten. Natürlich sollte man diese Schilder dann auch entsprechend beachten. Ansonsten gibt es immer wieder wunderschöne Parkplätze auf denen man kostenfrei die Nacht verbringen kann. Besonders in den Highlands gibt es ein paar wundervolle Flecken.
Große Supermärkte sind meist rund um die Uhr geöffnet, außer Sonntag verkürzen sich die Öffnungszeiten. Bei den Sehenswürdigkeiten sieht das schon ganz anders aus. Oftmals schließen diese schon 17 Uhr und letzter Einlass ist eine halbe Stunde vorher. Alle Öffnungszeiten und Preise findet ihr natürlich im Internet, z.B. auch auf den Seiten des Historic Environment Scotland oder des National Trust for Scotland. Es gibt im Übrigen auch schöne Sehenswürdigkeiten, die nichts kosten :-)
Wetter und Midges
Das Wetter ist normalerweise in Schottland ja sehr launisch. So haben wir es auch in unserem ersten Urlaub 2015 erlebt. Die Regenwolke kam, hat sich entleert und war wieder verschwunden. 2017 und 2018 sah dies etwas anders aus, denn wir hatten im Mai unglaubliche 28 °C, das Wetter kann also auch anders ;) Packt euch daher von allem etwas ein. Regenkleidung ist ohnehin Pflicht, genauso langärmlige Shirts, um sich gegen die Midges zu schützen.
Wo wir dann auch schon zum nächsten Thema kommen, denn in Schottland gibt es, wenn bestimmte Wetterbedingungen vorherrschend sind, mal mehr mal weniger fiese kleine Midges (mückenähnliche Teufelstiere nur deutlich kleiner). Hier hilft auch die Fliegenschutztür eures Wohnmobils nicht mehr, denn die kleinen Viecher kommen da einfach durch.
Geld
In Großbritannien zahlt man mit Pfund. Was generell nicht problematisch ist, allerdings haben die Schotten ihr eigenen Pfundscheine, die nicht überall in England akzeptiert werden. Also wäre es besser, schottische Pfund noch vor der Rückkehr nach England auszugeben. Ansonsten wird eigentlich überall die Kreditkarte akzeptiert, außer auf sehr kleinen Campingplätzen, da sollte man dann versuchen bar zu bezahlen. Zudem benötigt man für die Duschen oder Parkautomaten auch immer mal wieder Kleingeld.
Falls ihr mal kein Kleingeld zur Hand habt, kann man in Schottland die Parkkosten auch mit einer App bezahlen. Sehr praktisch.